Classics



An dieser Stelle wollen wir euch immer mal wieder einige der absoluten Kultscheiben der 80er vorstellen, die wir auch heute immer noch sehr gerne hören - diese Besprechungen alter Hämmer waren stets ein Bestandteil im Mortal Sin und darum sollen sie auch an dieser Stelle fortgesetzt werden, da es sicher genügend Leute unter euch gibt, die die Scheiben noch nicht kennen und, wie wir aus vielen Briefen wissen, sich nachträglich nach den alten Klassikern umsehen und ebenso begeistert von ihnen sind wie wir, so here we go...
 
 

Frank

Thrust
Fist held high

Von welcher Platte kann man schon behaupten, daß sie originell ist, etwas wirklich NEUES gebracht hat, das man kaum einordnen konnte? Thrust haben dieses Kunststück 1984 geschafft, also lange bevor viele der später gefeierten US-Bands nachziehen konnten. "FHH" lebt von der extremen Stimme John Bonatas, die bis heute rein gar nichts von ihrem Reiz und ihrer Eigenständigkeit eingebüßt hat, dieses Organ muß man gehört haben!!! Ansonsten bot die LP auch musikalisch absolut kultiges Songmaterial, nie richtig schnell, aber stampfend und verdammt heavy, mit knalligen Riffs und besonders gutem Schlagzeugspiel von Ross Cristao. Und dann die Songtitel, eine Offenbarung: "Metallic Attack", "Heavier than hell", "Thrasher" oder der absolut geniale Rauswerfer "Posers will die!" bieten alles, was die 80er so unvergleichlich und unvergeßlich macht. Da die Scheibe gerade offiziell auf CD erschienen ist, könnt ihr sogar ganz einfach in den Genuß dieses Oberhammers kommen. In diesem Sinne:

"So don't you let them walk on by, 'cause tonite's the night the posers will die!!!!!!!"



Frank

Shok Paris
Steel and starlight

Hier haben wir einen weiteren Meilenstein amerikanischen Power Metals: So genial wie der Titel ist auch die LP, auf der einige der besten je geschriebenen US-Metal-Songs verewigt wurden: So z.B. "Go down fighting", der flotte Opener mit einem absolut genialen Doppel-Gitarren-Intro. Der Titelsong folgt in bester Dio-Manier, was nicht zuletzt an der kraftvollen Stimme von Vic Hix liegt, der im Verbund mit den stets präsenten, alles wegblasenden Gitarren und den treibenden Drums für die nötige Power sorgt. "Tokyo rose" haut in dieselbe Kerbe, da wird im Stile alter Dio-Aufnahmen losgelegt, daß es eine Freude ist. "Castle Walls ist noch erwähnenswert, nach langsamem Akustikbeginn explodiert der Song geradezu. "On your feet" zieht ebenfalls in die Unsterblichkeit, denn was die beiden Klampfer Ken Erb und Eric Marderwald bieten, ist wirklich unglaublich. Außer einem Interview in Rock Hard No. 25 hat man leider nichts über die Jungs gelesen, die schwache dritte Scheibe "Concrete Killers" bedeutete den Untergang eines weiteren Sterns am US-Metal-Firmament. "SAS" aber ist für immer unsterblich geworden in der gesichtslosen "Szene" der 90er und ihr Stahl scheint heute heller denn je bei den wenigen Aufrechten, die solchen Scheiben das Andenken bewahren.

"But keep the fire burning
you´re the steel that never fades away
and be forever after standing bright
We´re steel and starlight“





Frank

FORBIDDEN
Forbidden Evil

Als sich Thilo auf der Karlsruher Plattenbörse die CD-Version zulegte, war dies einer der Momente, an denen ich mir dachte, daß es manchmal doch besser wäre, nicht immer nur bei den LP´s nachzuschauen...Wie dem auch sei, ich legte mir die LP daheim mal wieder auf und war einmal mehr vom Riff-Feuerwerk begeistert. Mann, geht das ab!!! Schon der Opener "Chalice of blood" läßt den Sturm los, der beim nachfolgenden "Off the edge" wieder ein wenig nachläßt, um dann zu eskalieren: "Through eyes of glass" und der Titelsong gehören zum Härtesten und Besten, was im Thrash-Bereich je geschrieben wurde, Power ohne Ende, geniale Gitarrenarbeit und zur Krönung Russ Andersons hoher, rauher Gesang, das knallt rein, Leute! Nicht anders auf Seite 2, seien es nun "March into fire", "Feel no pain" oder "Follow me", Forbidden hatten ihr Meisterstück gleich mit ihrem Debut erschaffen (auch beim Cover und dem Bandphoto - ihr wißt schon, eins vom Schlage "Ein paar aufs Maul???", die damals so angesagt waren). Der Nachfolger "Twisted into form" war dann leider viel zu technisch ausgefallen, wie so manche andere bekanntere Thrash-Band wollten auch Forbidden zeigen, daß sie ihre Instrumente beherrschen und vergaßen dabei die guten Songs. Beim letzten Werk "Distortion" zeigten sie dann, wie gut sie gängigen Trends hinterherlaufen können und seitdem interessieren mich die Jungs nicht mehr. So einfach ist das.

Frank

PRETTY MAIDS
Red, hot and heavy

Laßt mich an dieser Stelle auf eine der gottverdammt besten Power-Metal-Scheiben aller Zeiten eingehen, die mal nicht aus Amiland stammt: Das Sextett aus Dänemark kam 1984 mit dieser LP auf den Markt und setzte im Untergrund Zeichen - nach einem kurzen Klassik-Intro (Orff´s Fortuna) ging´s mit "Back to back" los, daß sich auch heute noch die Balken biegen, mit krachenden Riffs und Ronnie Atkins´ rauhem Organ, geil!!! Der Titelsong stampfte mit seinem schweren Brachial-Riff hinterher, bevor mit "Waiting for the time" ein eingängigerer Song Richtung alte Def Leppard folgte, danach schloß das rasante "Cold Killer" Seite 1 mit einem weiteren Kult-Riff ab. Und genau so ging´s auch weiter, "Battle of pride" und das mit einem donnernden Double-Bass eingeläutete "Night Danger" sind Brecher, die man gehört haben muß, "A place in the night" paßte sich mit mittlerem Tempo nahtlos an. "Queen of dreams" beginnt schön bombastisch und wird in treibend-melodischem Tempo fortgesetzt. "Little Darling" beendete die LP mit knallhartem R´n´R, ein Thin Lizzy-Cover übrigens, welches nicht stellvertretend für die Musik Lynott´s & Co. steht. Falls ihr die Scheibe irgendwo sehen solltet und Hämmer wie "Back to back" oder "Cold Killer" noch nicht kennen solltet (schämt euch!!!), dann wißt ihr, was ihr zu tun habt...

Frank

METAL MASSACRE 4
Sampler

Nachdem ich mal wieder in einem alten Rock Hard geblättert hatte und dort auf den ersten Teil dieser legendären Samplerreihe gestoßen bin, legte ich eine der Platten mal wieder auf. Da ich die ersten beiden Teile nicht besitze (kein Ruhmesblatt, ich weiß...), griff ich auf die Teile 3 - 7 zurück und holte Nr. 4 heraus. Und soll ich euch was sagen? Es fiel mir schwer, mich komplett durchzuhören, zu dilettantisch klingt ein Großteil der Songs, auch wenn die LP schon 1983 erschienen ist. Herausragend Lizzy Borden´s Urversion von "Rod of iron" sowie Sacred Blade´s "The Alien", interessant Abattoir (noch mit John Cyriis als Sänger) mit "Screams from the grave", Sceptre mit "Taken by force" (dem Agent Steel-Song - ich würde zu gerne wissen, wo die Verbindung dieser beiden Bands liegt, denn AS gab es zu diesem Zeitpunkt noch nicht und die Besetzung von Sceptre entspricht nicht mit einer Überschneidung dem Line-up von AS zu deren Debut) und Thrust mit dem schwer verdaulichen "Destructor". Der Rest, darunter so bekannte Namen wie Death Dealer (später Deaf Dealer), Zoetrope oder Trouble (schrecklich) gehen ebenso im Mittelmaß unter wie August Redmoon (was für ein Name...), die mit Mike Henry lediglich über einen guten Sänger verfügten (der später auch mit Eden und Armed Forces nie über Insiderstatus hinausgekommen ist), War Cry, Witchslayer oder Medieval. Wie gesagt, aus heutiger Sicht teilweise recht amateurhaft, vielleicht sollte ich die Scheiben mal wieder in einer Nostalgie-Phase auflegen und nicht zwischen Purple und Priest....andererseits kann ich mir die alten US-Metal-Bands und deren Klassiker eigentlich immer anhören, also muß was mit diesem Sampler nicht stimmen...

Frank

ANGEL DUST
Into the dark past

Als eine der größten deutschen Speed-Hoffnungen galten Angel Dust, die mit ihrem Debut aber auch wirklich einen Knaller ablieferten: Mann, waren das Riffs, messerscharf, pfeilschnell und abwechslungsreich, ich würde die Gitarrenarbeit locker mit der der ersten Metallica-LP gleichsetzen. Die fette Produktion tat ein übriges, um Songs wie "Legions of destruction", "Fighters return" oder den Titelsong zu Speed-Feuerwerken zu machen, die zum Besten gehörten, was die damalige Bewegung hervorgebracht hat. Und wo lag der Haken? Tja, wie bei vielen deutschen Bands auch, beim Gesang! Dieser war extrem eintönig und eigentlich immer auf denselben Ton beschränkt; die Band ging nach einer gemäßigteren zweiten Scheibe unter - witzig wird´s, wenn man aufs Backcover schaut: Als Manager fungierte ein gewisser Holger Stratmann - da hatten die Jungs schon verloren, bevor´s losging, ha ha...

Frank

INFERNAL MÄJESTY
None shall defy

Eine Band, die aufgrund der CD-Veröffentlichung nach beinahe 10 Jahren wieder ans Licht der Öffentlichkeit geriet, ist Infernal Mäjesty. Na ja, ich behaupte mal, daß 95% der Schreiberlinge, die sich über die CD ausließen, die seinerzeitige LP gar nicht erlebt haben (wo bleibt der Hinweis auf die beiden Bonus-Tracks, ihr Flaschen???), jeder weiß allerdings was drüber zu berichten, aber das kennen wir ja schon. "Wir wollen Slayer vom Thron stoßen", so lautete eine der Aussagen der Band in einem der ganz seltenen Interviews damals in einem alten Rock Hard. Dies hätte, nimmt man die Platte als Maßstab, eigentlich auch gelingen können, doch mangelnde Promotion (Dank an Roadrunner), keine Tour, keine Interviews, eben all diese so oft praktizierten Techniken, beförderten die Band ins Aus, bevor´s richtig losging. Alleine der Titelsong ist ein Juwel, tausende von Tempowechseln und Breaks, geniale Riffs und der Araya-mäßige Gesang machen aus "None shall defy" eine zeitlose Schönheit. Doch auch die anderen Songs kamen der Klassiker-Marke erfreulich nahe, etwa der schnelle Opener "Overlord" oder das schleichende "S.O.S." (hört euch den Anfang an, da kann man die Zombies förmlich angetorkelt sehen), letzteres deutete mit seinem Titel "Satan our saviour" auch auf die textliche Richtung der Band hin. Tod, Teufel, Blut und Horror beherrschten die Songs, bei denen nie Langeweile aufkam, waren doch z.B. die beiden langen "Night of the living dead" und "Anthology of death" durch kleine aber feine Instrumentals eingerahmt ("RIP" sowie das wahnsinnige "Path of the Psyco"). Tja, NSD war und ist Kult, von den Songs bis hin zu den peinlichen aber irgendwie genial-abgefahrenen Cover-Photos. DIE Chance für alle, die damals gepennt haben oder noch ein Altersproblem gehabt haben, hi hi...IM soll´s im übrigen wieder geben und eine neue Platte steht wohl auch ins Haus, bleibt nur zu hoffen, daß sie nicht zu "modern" klingt!!!

Frank

SPEED KILLS
Sampler

Noch ein Sampler, der mir mal wieder in die Hände gefallen ist. 1985 erschienen und vom Metal Forces zusammengestellt, bietet er einen beeindruckenden Überblick über die seinerzeitig boomende Undergroundszene: So finden wir Kultbands wie Hallows Eve, Exodus, Slayer oder Possessed, die Songs jeweils immer kurz charakterisiert, wobei der Kommentar zu Metallicas "Fight fire with fire" rückblickend genial ist: "Best track on Ride the lightning - no commercial wimp-out here" (!!!). Wahrscheinlich ist der Verfasser dieser Zeilen bei der letzten Metallica-Scheibe tot umgefallen, ha ha... Destruction´s "Bestial Invasion" ist ebenfalls zu erwähnen, so ein Riff haben die Jungs nie mehr hinbekommen, Venom sind ebenfalls dabei, VoiVod, Megadeth, Exciter und Bulldozer (!), die italienische Antwort auf Venom, Kult - dies alles und die diversen Infos, Bandphotos (DAS waren noch Photos, Leute!) etc. machen aus dieser Scheibe ein schönes Sammlerstück, auch wenn die einzelnen Songs zum Großteil keine Raritäten darstellen. Die Samplerreihe wurde fortgesetzt, Vol.3 habe ich auch noch irgendwo, wer weiß, vielleicht erscheint auch davon mal ne Besprechung/Huldigung...

Frank

THE METAL DECADE
Vol.1: 1980 - 1981

An einem dieser total verschneiten Tage im Dezember durchstöberte ich meine Plattensammlung und stieß auf diese völlig geniale Doppel-LP, die einmal mehr Jugenderinnerungen wachwerden ließ. Diese Platte hatten wir seinerzeit (1990) fürs Mortal Sin zugeschickt (buuuuhhhh) bekommen und deshalb ist sie auch genial. Schwachsinn, die Songauswahl ist echt vom Feinsten, alle Klasse-Bands der damaligen Zeit wurden verewigt, Maiden, Priest, MSG, Krokus, Lizzy, Motörhead, Whitesnake, Rainbow, Ozzy, Girlschool, Sabbath und viele andere (okay, Saxon und AC/DC fehlen, Blackfoot und Molly Hatchett auch, nobody´s perfect, dafür kommen mit Trust, Angel Witch oder Samson aber auch Außenseitergruppen zum Zuge), die Songs sind ebenfalls kompetent herausgesucht (NUR Klassiker - Killers, Breaking the law, The Zoo, Armed and ready, Heaven and hell, Ace of spades, Over the mountain, Easy Rocker, Fool for your loving, verdammt, waren das Zeiten!) und erlauben im Verbund mit den auf der Klappcover-Innenseite vermerkten Infos und Photos zu jeder Band eine schöne, nostalgische Reise back to the times when metal exploded. Klar, als Fan und/oder Miterlebender jener Zeit hat man das meiste schon auf den LP´s der jeweiligen Bands, wer hört aber nicht mal gerne einen gelungenen Mix mit vielen Höhepunkten auf einmal? Die LP gibt´s nicht mehr, als DoCD solltet ihr sie aber ohne Probleme auftreiben können (kam damals bei Teldec, heute East West, raus) und dann könnt ihr loslegen: Rauf mit dem Lautstärkeregler und ab in eine bessere Zeit - up the hammers!!!

Frank

SORTILÉGE
Sortilége

Wurde auch Zeit, daß eine der führenden 80er-Metal-Bands mit einer CD-Veröffentlichung gewürdigt wird; da ich "Metamorphose" schon kannte, habe ich mir zuerst die CD mit der Debut-Mini-LP gekauft und bin schon beim ersten Riff des Openers "Amazone" ehrfurchtsvoll niedergekniet: Rauher, harter und durch die hohe Stimme melodischer US-Metal bester Prägung wird hier (wenn auch aus Frankreich) zelebriert, daß es eine Freude ist. Alle 5 Songs der EP sind hier verewigt, darunter auch das geniale "Sortilége", dazu kommen dann noch englische Versionen von Songs der EP als auch des Nachfolgers "Metamorphose", digitales Remastering sowie eine schöne Verpackung mit dickem Booklet, so daß ihr als Anhänger der good old US-Power-Metal-Bands hier blind kaufen könnt (müßt)!!!

Frank

H-BOMB
Attaque

Und noch eine Wiederveröffentlichung: Thilo kaufte sie sich am selben Tag beim selben Händler auf der Plattenbörse, wo ich mir die Sortilege-CD geholt und noch überlegt hatte, welche der beiden Bands (H-Bomb oder eben Sortilege) ich mir zulegen sollte. Während Sortilege aber total in die US-Metal-Schiene der damaligen Zeit passen, klingen H-Bomb ganz anders, viel europäischer, man glaubt gar nicht, daß beide Bands aus Frankreich stammen und genau zur selben Zeit musiziert haben, so unterschiedlich ist die Ausrichtung. Es befinden sich einige wirklich starke Songs auf der CD, so etwa "Exterminateurs", die Produktion ist auch okay, das Booklet ebenfalls. Jetzt müßt ihr nur noch entscheiden, ob ihr US-Metal (Sortilege) dem Euro-Pendant (H-Bomb) vorziehen oder beide haben wollt; ich für meinen Teil bevorzuge erstere.

Frank

US Speedcore Invasion
Sampler

Und noch ein Sampler (ich liebe diese Dinger): Diesen hier hatten wir seinerzeit mal zugeschickt bekommen und er fiel mir beim Durchsuchen von Stephan´s Plattensammlung in die Hände. So richtig kultig wird das Teil durch den Opener und da müßten jedem Kenner die Augen/Ohren übergehen: "Reign of terror" vom legendären Legacy-Demo wurde hier auf Vinyl gepreßt und überstrahlt alles! Wem ich jetzt noch sagen muß, daß es sich bei Legacy um die Vorläufer der danach immer schlechter werdenden Testament handelt, der hat entweder das Leben verpennt, nie HM gehört oder muß mit dem Fluch der späten Geburt leben, hi hi... Zetro Sousa schwang hier noch das Mikro, mit gepreßter, aggressiver, halbhoher Stimme und hundertmal origineller als sein Nachfolger Chuck "kann ich gröhlen" Billy, musikalisch regiert Speeeeeed mit Sinn und Verstand, knallhart und nie erreicht und wenn ich euch dann noch sage, daß "ROT" der einzige Song ist, der es nicht vom Demo auf Testament´s Debut schaffte, dann solltet ihr so langsam anfangen, euch nach dem Teil umzuschauen (insbesondere wenn ihr das Legacy-Demo mit Sousas grandiosem Gesang eh nicht kennt, warum wird das Ding nicht mal auf CD gepreßt???). Doch auch sonst hat der Sampler noch das eine oder andere Highlight zu bieten, so etwa Heathen mit dem gleichnamigen Song als Demo-Version (nur als CD-Bonus von "Breaking the silence" erschienen), Messiah oder Blind Illusion mit feinstem Speed Metal der Urzeit. Der Rest ist nicht der Rede wert, aber die genannten Songs rechtfertigen den Kauf allemal. Jetzt müßtet ihr nur noch wissen, wo ihr das Teil herbekommt, wie? Ich hab´keine Ahnung....

Frank

LIEGE LORD
Burn to my touch / Master Control



Im Zuge der allgemeinen Wiederveröffentlichungen wurden nun auch die beiden o.g. Liege Lord-Scheiben auf CD rausgebracht (es gab sie aber mal für kurze Zeit, glaube ich). Wie ihr der Klammerbemerkung entnehmen könnt, hab‘ ich die beiden CD’s nicht (nur die LP’s) und ich weiß auch nicht, ob im Fall von „Burn..“ ein Kauf überhaupt gerechtfertigt ist – die Platte ist klar schwächer als das gute Debut, hat aber denselben Minuspunkt in Form des nervenden Gesangs, so daß ihr euer Geld besser in andere Klassiker (z.B. Omen) anlegen solltet. Anders sieht das bei „Master Control“ aus, denn hier überzeugte der neue Sänger Joe Comeau mit einem rauhen, powervollen Organ und röhrte sich durch Klassesongs wie „Eye of the storm“ oder „Master Control“, auch wenn das Cover von Rainbow’s „Kill the king“ überflüssig gewesen ist und sich auch auf CD nicht besonders anhört. Nach dem Ende von Liege Lord verdingte sich Comeau im übrigen als Gitarrist (!) bei Overkill (!!) und lieferte eindrucksvoll den Beweis, wie tief man doch sinken kann...

Frank

CANLDEMASS
Nightfall



Kennt ihr alle, ich weiß, ich weiß, aber habt ihr auch wirklich verstanden, WIE GUT diese Platte im dafür geschaffenen Rahmen kommt, WIE FEIERLICH sie ist??? Tatort KA-Wolfartsweier, Mortal-Sin-Grillfeier vom 18. auf den 19.7.98, der Sekundenzeiger geht auf Mitternacht zu, es herrscht vollkommene Dunkelheit, nur das Feuer des Grills und einige in den Boden gerammte Partyfackeln erhellen die Nacht. 0.00 Uhr, Mitternacht und dann „Well of souls“ in voller Lautstärke (und damit meine ich wirklich LAUT, so laut, daß wir locker hunderte von Metern weit zu hören sind, mit sattestem Baß und fettesten Riffs). Ich schwöre euch, als der Chor zu Beginn einsetzte und dann Messiah Marcolin mit seiner unvergleichlichen Stimme loslegte, erzitterte die Luft und alle Geschöpfe der Nacht zogen sich voller Angst ins Unterholz zurück!!! Nur Banausen würden behaupten, daß es an uns,  unserem etwas (...) angeheiterten Zustand und an der Tatsache lag, daß wir alle wie die Bekloppten die Texte in den Wald gebrüllt haben, daß alles in Deckung gegangen ist, für mich jedoch haben Candlemass in diesen Momenten die Nacht regiert, „At the gallows end“ und Samarithan“ herrschten auf ihrem blitzenden Thron aus Lautstärke und musikalischer Genialität, wie sie es noch nie taten und lassen mich an alle Nachtschwärmer die Empfehlung aussprechen, dieses unsterbliche Hammerteil einmal in derselben Atmosphäre zu genießen – ihr werdet die Könige der Nacht sein!!!

Frank

ADRAMELCH
Irae Melanox

Na, wer erinnert sich noch an diese italienische Band, die mit „Irae Melanox“ einen völlig eigenständigen Klassiker im Bereich des progressiven HM ablieferte? 1988 war´s, als diese in ein zwar unscheinbares, aber dennoch wunderschönes s/w-Gemälde des Gitarristen Gianluca A. Corona verpackte Meisterwerk erschien und kurz darauf wieder vom Markt verschwand. Es ist wirklich schwer, die Musik von Adramelch zu beschreiben, denn sie war nicht einfach nur verspielt und kompliziert, sondern von einer ganz besonderen Melancholie durchzogen; Sänger Vittorio Ballerio besaß eine hohe, nicht sonderlich kräftige Stimme, traf damit aber Melodien, die nicht von dieser Welt zu stammen scheinen und bei einigen wenigen, die die Platte kennen, für immer unsterblich sind. „Zephirus“, „Was called empire“ oder „Dreams of a jester“ strahlen auch heute noch in gleißendem Licht, viel heller als all diese jämmerlichen Kreaturen von Dream Theater bis Savatage zusammen! Die LP-Version ist wie gesagt lange vergriffen und ihr zahlt ein Schweinegeld dafür, wenn sie mal irgendwo auftaucht – auf Reborn Classics ist die Scheibe aber erschienen und bei Hellion beispielsweise bestimmt noch zu bekommen; die Tatsache, daß es sich bei der CD lediglich um von der LP (also mit allen Nebengeräuschen, die auf Vinyl nunmal so vorkommen) runtergespielte Versionen handelt, fällt bei diesem Geniestreich ebensowenig ins Gewicht wie die dünne Produktion. Adramelch waren nur kurz zusammen, haben mit einer einzigen Platte aber mehr Genialitäten verbraten als andere Bands in Jahren zusammen, ein Stern, der nur kurz und dafür umso heller strahlte und der euer Geld und euere Aufmerksamkeit absolut wert ist.

Frank
 
 

METAL CHURCH
Metal Church

1984 wurde der Begriff Power Metal meiner Meinung nach von der Metalkirche definiert, die ein Debut ablieferten, bei welchem einem schier die Ohren abfielen, so genial war das, was da geboten wurde – MC hatten einen völlig eigenen, fett produzierten Sound, dem Sänger David Wayne mit seinem halbhohen Organ noch einen ganz besonderen Stempel aufdrückte. Schon der Opener „Beyond the black“ bretterte nach allen Regeln der Kunst los (DAS sind Riffs!!!) und ging nahtlos in den Titelsong über, der sich mit einem schrubbenden, ultraschweren Riff anschloß und danach den Weg für das brachial-speedige Instrumental „Merciless onslaught“ freimachte, welches wirklich passend betitelt ist. Das epische, überragende „Gods of wrath“ beschloß eine erste Seite, die nicht eine Sekunde lang Schwäche zeigte, mit absolut gnadenlosen Riffs und ebensolchem Gesang, der seinesgleich sucht, HAMMER!!! „Hitman“ eröffnete Seite 2 dann schnell und furios, lediglich das folgende „In the blood“ fiel etwas ab, doch mit „Nightmare“ und „Battalions“ folgten 2 Granante, die mich auch heute noch schier die Wände hochgehen bzw. im Auto das Gaspedal durchdrücken lassen (also besser nicht in der Stadr hören, gell). Abgerundet wird dieser Smasher von einem Album vom Deep-Purple-Cover „Highway Star“, welches mir sehr gut gefällt und in ein zeitgemäßes Speed-Metal-Gewand gekleidet wurde. Metal Church hatten eine der besten Metal-Scheiben aller Zeiten am Start, konnten dieses Niveau mit „The Dark“ zwei Jahre später nicht ganz halten und trennten sich danach nicht nur von Sänger David Wayne, sondern auch von allen Qualitäten, die MC einst ausgemacht hatten, auch wenn Nachfolger Mike Howe von Heretic eine gigantische Stimme besaß und man mit „Fake healer2, dem Opener des dritten Albums „Blessing in disguise“ noch einen absoluten Hammer zustande brachte. MC gibt es wieder in der Besetzung des grandiosen Debuts, wie an anderer Stelle im Heft zu lesen und die Live-CD ist wahrlich nicht von schlechten Eltern – daß sie aber damit nicht nur zum Abkassieren einer gerade hochschwappenden Welle angetreten sind, müssen die Jungs mit neuem Material erst noch beweisen.

Frank
 
 

ONSLAUGHT
The Force

Eine meiner absoluten Lieblingsscheiben im Thrash-Bereich war und ist „The Force“! Hier wird den Idolen Slayer mit endlosen Riffs Marke „Hell awaits“ gehuldigt und das ist gut so, denn die Jungs hatten auch genügend eigene Ideen, um sich nach dem punkig-lärmigen Debut „Power from hell“ in der Thrash-Szene zu behaupten. „Let there be death“ fuhr gleich zu Beginn allerschwerstes Riff-Geschütz auf, bis dann das Gaspedal durchgetreten wurde und Sänger Sy Keeler mit variabler (mal hoch singender, mal tief gröhlender) Stimme die Tod-und-Teufel-Texte zum Besten geben durfte. „Metal Forces“ schließt sich in gleicher Länge (über 6 Minuten) an und hier brilliert Keeler mit dem hohen und absolut genialen Refrain „Metal Forceeeeeeeeees“, soooo geil!!! Äh ja, weiter geht´s mit dem letzten Song von Seite 1, dem über 7-minütigen „Fight with the beast“ und wenn es jemals den Preis für das genialste Break aller Zeiten gibt, dann für diesen Song – Speed ohne Ende, der Refrain wird beim zweiten Mal ganz cool hingesungen und dann mit diesem genannten Break in ein stampfendes Riff-Monster erster Qualität verwandelt, genial!!! Auf Seite 2 standen dann bei „Demoniac“ (geiler Refrain, die Stimme steigerte sich immer mehr hinein und wurde immer höher, Kult!), „Contract in blood“ (wieder so ein hoch gesungener Refrain) sowie „Thrash till the death“ Uptempo-Granaten im Vordergrund, Höhepunkt dieser Seite  war jedoch das über 8-minütige „Flame of the Antichrist“ – diesen Hammer hatte ich damals (´86) zusammen mit Adrian und Guido in dessen Wagen gehört und mir fiel schier der Kopf ab, so genial hörte sich das an. Ich kann jedem Thrash-Fan, der immer noch gerne die alten Slayer hört, diese auch recht gut produzierte (fette Gitarren, wenn auch der Gesamtsound ein wenig dumpf daherkommt) Scheibe nur ans Herz legen, die mittlerweile als CD wiederveröffentlicht worden ist. Von einer Reunion hingegen hat man (gottlob?) noch nix gehört...

Frank
 
 

BLACKSMITH
The beast within

Meines Wissens nach gab es nur ein einziges Interview mit dieser US-Band in einem deutschen Mag zu lesen, 1990 im Iron Pages und das Gespräch führte der Verfasser dieser Zeilen hier. Leider schien die Band mit ihrem rauhen HM ein wenig der schnellebigen Zeit hinterher (oder voraus, wenn man sich anschaut, was manche in Sachen Metal heute so verbrechen), denn das im Interview angekündigte 2. Album ist leider nie erschienen. Mit ein Grund dafür war sicher auch die Tatsache, daß die Platte nur als teurer Import zu haben war, weil sich kein Label bereiterklärte, Blacksmith für Europa zu vertreiben, so daß die Verkaufszahlen sicher nicht berauschend gewesen sind – daran erkennt man messerscharf, daß die Labels damals ebenso dumm waren wie sie es heute sind, geldgeile Idioten, die sich einen Dreck um gute Musik scheren, solange nur die Kohle stimmt. Na ja, Wut beiseite, es bleiben immer noch Songs der Marke „The beast“ (mit losgaloppierendem Schlagzeug, Kult), „A taste of darkness“ oder „The Bonemarch/Tower of London“, wo von Double-Bass über langsame Riffs bis zu intelligenten Breaks das gesamte Spektrum geboten wird (mit „Hell to pay“ verstanden es die Jungs sogar, eine schöne (Halb-) Ballade zu fabrizieren). Die Band siedelte sich selbst bei Bands wie Metal Church, Overkill oder Flotsam and Jetsam an und distanzierte sich vehement vom Black Metal, was die Texte anging. Von mir aus hätten sie auch übers Rock Hard singen können, it´s the music that counts und da schlägt der Zeiger bei Blacksmith ganz gewaltig aus.

Frank
 
 

NASTY SAVAGE
Nasty Savage/Indulgence

Mittlerweile sind sie wieder im Gespräch, Nasty Ronnie und seine Jungs, auch wenn sie angeblich nur für einen einzigen Gig wieder zusammengekommen sind (wer´s glaubt, wird selig). Ich kann mir auch nicht vorstellen, daß NS heutzutage was reißen könnten, denn ihr Stil war damals schon ganz extrem schwer zu beschreiben und nachzuvollziehen: Sehr verspielt und kompliziert waren die Songstrukuren (insbesondere die Gitarren), Speed-und Thrash-Einschübe gab´s ebenso wie ein bissel Mercyful Fate, wozu auch die variable Stimme von Nasty Ronnie beitrug, die es im oberen Bereich durchaus auch mit dem King aufnehmen konnte. Das Debut hat seine Höhepunkte ganz klar im Opener „No sympathy“, dem nachfolgenden Überhammer „Gladiator“ sowie dem extrem Mercyful-Fate-lastigen „Fear beyond the vision“ (Refrain). Mit „Inferno“ (Speed-Granate allerbesten Kalibers!), „Stabbed in the back“ oder dem Demo-Klassiker „XXX“ (ich höre Stephan schon „Triple X“ rufen, ha ha) gab´s auch allerhand Kultiges auf dem Nachfolger „Indulgence“, wenn man auch ein wenig Zeit braucht, um durchzublicken. Mit dem Cover von „I“ gab´s noch was Besonderes: Wenn man zulange auf das eine Auge in der Landschaft sah, sollte irgendwas passieren...ich komme nicht mehr drauf, irgendwas war da mit dem Motiv, probiert´s einfach mal selbst aus (komme mir aber hinterher keiner, sein Haus sei eingestürzt oder so...). Beide Scheiben wurden als CD (wieder-) veröffentlicht und auf „I“ noch die Mini-LP „Abstract reality“ dazugefügt, die allerdings nicht die Rede wert ist, ebenso wie das letzte Lebenszeichen der Band Ende der 80er, eine weitere EP mit Namen „Penetration Point“. Mit „Gladiator“, „Fear beyond the vision“ oder „XXX“ und „Inferno“ haben NS aber Songs geschrieben, die in keiner Metal-Sammlung fehlen sollten, zumal auch der Sound beider LP´s sehr gut ist.

Frank
 
 

DRIVE
Characters in time

1988 erschien, quasi als letztes Aufbäumen in Sachen US-Metal diese gigantische LP einer Band namens Drive, deren Musik hundertfach origineller war als ihr Bandname. Schon der Opener „(New reign) The Phoenix“ steht stellvertretend für den Rest der Songs: Hoher, kräftiger Gesang eines gewissen David Taylor, der bei den Refrains zweistimmig wird und bei aller Melodie auch irgendwie sirenenartig rüberkommt, der zweite Titel „Kamikaze“ ist auch so ein Beispiel für dieses schwer zu beschreibende Stilmittel. Ansonsten regierten eine glasklare Produktion sowie traditionellere Klänge a la Griffin, Crimson Glory oder Leatherwolf (jaaaaaaa). Vergeßt bei einer Hörprobe (eigentlich unnötig) auf keinen Fall das beste Stück der Platte „Eternal mercenary“: Dieses Break nach dem gewaltigen zweistimmigen, gen Himmel strebenden Refrain muß man gehört haben. Na, glasige Augen bekommen? Gut so, hier wartet ein weitgehend unbeachteter Schatz amerikanischen Stahls auf euch, den die Band mit dem Nachfolger „Diablero“ leider nicht mal ansatzweise ausbauen konnte.

Frank