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Reviews 

 

 

Habe ich letzt doch durch Zufall eine irische Band entdeckt, die wahrlich einzigartig musiziert und auf den Namen Mael Mordha hört. Gaelic Doom Metal nennt sie ihren Stil und trifft damit den Nagel auf den Kopf. Wenn Ihr mehr wissen wollt, lest einfach weiter, es lohnt sich…

 

Leider geht es auch dieses Mal nicht ohne ein Gedenken – letzt habe ich noch begeistert über Trouble geschrieben, jetzt ist Sänger Eric Wagner an einer durch Covid verursachten Lungenentzündung gestorben…RIP Eric, Du bist jetzt an einem besseren Ort, ohne Krankheit und Tod. Deine Songs leben ewig weiter.

 

 

IRON MAIDEN

Senjutsu

 Die Deluxe-Version traf pünktlich zum VÖ-Termin bei mir ein und macht optisch wie erwartet einen sehr schönen und hochwertigen Eindruck. Der Titelsong gleich zu Beginn läßt Großes erwarten, was man bekommt, ist leider das Übliche der letzten Scheiben – getragener, melodischer, fast bin ich geneigt zu sagen Altherren-Metal, der keinem weh tut und nicht stört. Dazu die gewohnt verwaschene und dumpfe Kevin Shirley-Produktion mit Drums, die so hölzern und ungelenk klingen wie seit Jahren schon. Weiter geht´s mit dem vorab bekannten „Stratego“, welches zum Glück ein wenig flotter daherkommt und dessen melodische Gesangslinien richtig gut sind. Das grausige „Writing on the Wall“ fand ich schon als Vorab-Veröffentlichung schrecklich – akustische Gitarren und peinliches Country-Rock Feeling anyone? Boah. Die folgenden 3 Songs „Lost in a lost world“, „Days of future past“ und „The Time Machine“ sind okay, aber weit von dem entfernt, was Maiden zu der Legende gemacht hat, die sie einst waren. Besonders schlimm wird’s auf CD 2, die mit „Darkest Hour“ klasse eröffnet wird, tolles Gitarrensolo im Gary Moore-/Michael Schenker-Stil, fließend und melodisch, mein Lieblingssong auf dem Album. Die nachfolgenden rund 34 Minuten, die von lediglich 3 Songs bestritten werden, machen meiner Meinung nach das ganze Dilemma der Band deutlich – viel zu lange Songs, die so wirken, als wolle man mit Gewalt so progressiv wie möglich klingen und alles, was herauskommt, ist gähnende Langeweile…das fängt schon bei den teils minutenlangen Einleitungen an, die Songs kommen nicht auf den Punkt, plätschern so vor sich hin und sind (bis auf einen Teil am Ende von „The Parchment“, wo es mal ein wenig schneller wird) in quälendem Midtempo gefangen. Und das Argument, Maiden hätten schon früher solche langen Songs gemacht, ist ein Witz – klar haben sie das, einen pro Platte und nicht ein ganzes Album voll davon, und während bei Klassikern wie „Rime of the Ancient Mariner“ oder „Phantom of the Opera“ erstklassige Songs dabei herausgekommen sind, beweisen die ganzen aneinander gereihten Sachen der letzten Jahre nur, daß das Songwriting für solche unnötigen Exkursionen nicht ausreicht. Ich finde unter den ganzen Longsongs nicht mal etwas wie „If Eternity should fail“ vom letzten Album, schon da wurde das alles total übertrieben oder wer erinnert sich heute noch Sachen wie „The Great Unkown“ oder „When the River runs deep“, ganz zu schweigen von den ganzen grausigen Sachen auf „Final Frontier“… Die wie bereits erwähnt muffige und altbackene Produktion tut ein übriges. Warum wird dieser unsägliche Kevin Shirley nicht endlich mal ersetzt und mit einem anderen Produzenten mal wieder frischer Wind reingebracht? Das würde ich den guten Steve Harris mal gerne fragen, aber vielleicht macht man es sich im Alter einfach bequem und riskiert nichts mehr?! Warum sollte er das auch tun, wenn man sich die ersten euphorischen „Kritiken“ auf Amazon oder anderen Plattformen anschaut; für diese Leute könnte die Band auch den Sound einer laufenden Waschmaschine veröffentlichen und euphorisches Aufheulen wäre die Folge. Priest haben es mit „Firepower“ vorgemacht, wie man frisch und modern klingen kann und mit der „Schuster bleib bei Deinen Leisten“-Fahrtrichtung eine tolle neue Platte veröffentlichen konnte. Unterm Strich bleibt ein Album, welches natürlich nicht schlecht im Sinne des Wortes, sondern eher getragen, lansgam, ohne Ecken und Kanten und dem Alter der Protagonisten entsprechend harm- und zahnlos daherkommt. Einfach „more of the same“. Für mich ist das zu langweilig und zu wenig. Für die ganzen kritiklosen Fanboys wird es sicher genügen.

 

Frank

 

 

PORTRAIT

At one with none

Wie ein Metal-Album zu klingen hat, beweisen Portrait eindrucksvoll auf ihrem vierten Streich. Der Titelsong bietet auf 8 Minuten genau das, was der Titelsong der neuen Maiden ebenfalls als Opener und ebenfalls in 8 Minuten nicht tut – Einfallsreichtum, Power, ein tolles kurzes Intro und tolle Gitarrenarbeit, Doppel-Leads sowie das bekannte Vorstoßen des Sängers in King Diamond-artige Gefilde lassen ein Lächeln auf dem Gesicht des Rezensenten erscheinen. „He who stands“ ist auch so ein Paradebeispiel, wie sich Metal 2021 anhören kann, ohne in viel zu enge Tempovorgaben gepresst zu sein – langsamer Beginn, der Song steigert sich, wird dann wieder ruhiger, um dann nach einem eher majestätischen Part mit beinahe Death Growligem Gesang um die Ecke zu kommen (ist das einzige Mal auf dem Album, nur ganz kurz und ebenso gut gemacht wie es passend ist). Mit Kirchenglocken beginnt das nachfolgende „Ashen“ – ein 9 Minuten langes Lehrstück für gutes und abwechslungsreiches Songwriting, die melodischen Leads sind klasse und münden zum Ende hin in einen Tempoausbruch und einem Aufblitzen von Death Metal-Riffs, der sofort wieder von den Melodien und dem tollen Gesang eingefangen wird. „Shadowless“ ist auch ein Meisterwerk, rasant eingeleitet von den erstklassigen Gitarren, von denen ich gar nicht genug bekommen kann. Wie schon mit „Lily“ vom „Crossroads“-Album steht mit „The Gallow’s Crossing“ ein längerer (über 7-minütiger) Song, der langsam und atmosphärisch eingeleitet in einen tollen Banger mündet, getragen vom erstklassigen melodischen Gesang und den immer mal wieder zwischen Maiden und Mercyful Fate schwankenden Gitarren. Eine ganz großartige Leistung, viel besser als der Vorgänger „Burn the World“ (von dem ihr den Titelsong und „Martyrs“ gehört haben solltet) und so viel besser als das neue Werk der arrivierten Maiden, viel spannender und frischer, viel besser gemacht und eure Kohle so viel eher verdienend. SO hört sich geiler Metal an.

 

Frank

 

 

LIEGE LORD

Freedom´s Rise

 Klassiker!!! Die LP habe ich mir damals gekauft und seitdem nur die Reborn Classics Version in der Sammlung gehabt; da diese bekanntermaßen von LP überspielt war, war der Kauf der Neuauflage Pflicht. Welch eine Wohltat, US-Metal Klassiker vom Schlage „Rage of Angels“, „Wielding Iron Fists“, „Vials of Wrath“, „For the King“ oder den famosen Rauswerfer „Legionnaire“ wiederzuhören. Da gibt es keine Ausrede, diese Scheibe nicht zu besitzen, Leute. Die famose Gitarrenarbeit der Herren Truglio/Mc Carthy läßt kein Auge trocken, melodisch und heavy im besten Sinne des Wortes, hie und da ein wenig an Maiden erinnernd, allerdings wesentlich härter und durch Andy Michauds Stimme ein Alleinstellungsmerkmal besitzend – diese war nicht jedermanns Sache, mir gefällt sie immer noch, weil sie auch wie die berühmte Faust aufs Auge zu den geilen Songs paßt. Booklet gibt’s leider keins bzw nur eins zum einmal aufklappen, da sind dann die Texte drin und das war´s. Soundtechnisch wurde auch nichts verändert, die etwas hallende Produktion hätte vielleicht ein Remaster vertragen können, Bonus Tracks auch Fehlanzeige, aber das ist bei solch zeitlos guter Musik und dem erwiesenermaßen Klassiker-Status der Scheibe zu verschmerzen.

 

Riding high the king's banner flies hold the king's flag to the sky
Greet with lances the charging foe the rebels colors we shall bestow
For the king!

 

 

Frank

 

 

 

 

BROCAS HELM

Defender of the Crown

 Brocas Helm, der Name ist so genial wie die Musik. Und leider so weit unter dem Radar, daß sich die Band sogar noch unterhalb von denen bewegt (hat), die ebenfalls unter dem Radar geflogen sind. 1984 hab ich mir die Debut-LP „Into Battle“ gekauft und die Jungs danach aus den Augen verloren. Das Mortal Sin und all die aufkommenden Bands der Thrash-Bewegung ließen keinen Platz mehr für eine Band, die so einzigartig war, daß man das Gehörte kaum in Worte fassen kann. Nach diversen Meinungsverschiedenheiten trennte man sich vom Label und versuchte mit den Songs des Nachfolgers „Black Death“ ein neues zu finden, was unglaublicherweise mißlang (und das zu einer Zeit, in der wirklich alles, was nicht bei Drei auf dem Baum war, gesignt wurde). Brocas Helm gründeten also ein eigenes Label und brachten BD 1988 heraus. Leider hat das kaum jemand mitbekommen. 2001 tauchten sie das nächste Mal live in Athen auf, das Konzert wurde aufgenommen und 2004 als „Black Death live in Athens“ veröffentlicht. Was uns zu dieser, der letzten Platte dieser einzigartigen Band bringt, die ebenfalls 2004 erschien und einige unsterbliche Klassiker enthielt – angefangen vom wahnwitzigen „Cry of the banshee“ (alleine die Melodie der Bass-Gitarre zu Beginn ist der Hammer) über den Titelsong, „Blood Machine“, „Ghost Story“ oder „Helms Deep“ finden sich Sachen, die man gehört haben muß, wenn man auch nur ein wenig über den Tellerrand unserer Musik schauen will (okay, bei Brocas Helm muß man schon weit darüber hinaus schauen..). Schräg, episch, melodisch, voller Power und Ideen. Getoppt vom Rauswerfer „Drink the Blood of the Priest“ – was für ein verdammter Klassiker!!!! Leider hat man danach von dem Trio nichts mehr gehört, ich persönlich ziehe meinen Hut und würde zu gerne die CD kaufen, es gibt sie nur nirgends. Nicht auf ebay, nicht gegoogelt, nirgends. Bleibt mir also nur, euch zu youtube zu bitten, da sind all die Schätze dieser wundersamen Band vergraben und warten nur darauf, von euch entdeckt zu werden.

 

Ride with me brother, And never look back
Grasp hold the Glory, Repel the attack
Take what I give you, Call it your own
Live for the Metal, Rise to the throne

 

Frank

 

 

So, nachdem euch die beiden Klassiker eingestimmt haben, kommt jetzt hier die bereits angesprochene Band aus Irland. Genießt den kleinen Trip durch die Geschichte einer feinen Band und zieht euch dann das eine oder andere Glanzstück auf youtube rein.

 

MAEL MORDHA

Cluain Tarbh (2005)

Gealtacht Mael Mordha (2007)

Manannan (2010)

Damned when dead (2013)

Der Name der 1998 von Roibéard Ó Bogail gegründeten Band ist der eines irischen Provinzkönigs aus dem 10. Jahrhundert, der einen Aufstand anstachelte, der mit seinem Tod in der Schlacht von Clontarf endete. Nach 2 EPs bekam die Gruppe einen Deal mit einem holländischen Label und veröffentlichte das Debut „Cluain Tarbh“. Dieses besticht durch den Einsatz diverser Folk-Instrumente und macht der Bezeichnung Gaelic Doom Metal alle Ehre, melodische und ruhige Elemente wechseln sich mit schweren Brechern ab, dazu der eigenwillige Klargesang und fertig ist eine tolle Scheibe (Anspieltipps der Titelsong, „The Serpent and the Black Lake“, „Winds of one thousand Winters“). Dazu wird die Geschiche um den Aufstand und die Schlacht im Booklet nacherzählt und rundet die stets liebevoll aufgemachten Alben der Jungs ab. Wie es bei tollen Bands leider immer wieder vorkommt, war die Wahl des Labels falsch, die Platte kaum irgendwo erhältlich und so erfolgte der Wechsel zum deutschen Label Grau Records 2006 (von denen zumindest ich auch noch nie gehört habe). Ein Jahr später erschien „Gealtacht Mael Mordha“ und setzte den Weg konsequent fort, auch wenn die folkige Seite zugunsten von noch mehr Metal weichen mußte (Anspieltipps der Brecher „Curse of the Bard“, der 10-minütige Opener „Atlas of Sorrow“ sowie „Godless Commune of Sodom“). 2010 erschein der dritte Streich „Manannan“ und was für geile Songs gab es hier…“The Doom of the Races of Eire“, „Our Ancestors dwell here“, das geniale „Manannan“ oder „The Gaedhilic Twilight“, der Stil wurde weiter verfeinert, der Gesang wurde variabler, die Songs härter auf der einen und melodischer auf der anderen Seite, fett der Sound und nicht nur hier ein wenig an die Landsleute von Primordial erinnernd, auch wenn ich diese ein wenig heftiger/krasser empfinde und mir Mael Mordha aufgrund der immer wieder eingestreuten Folk-Melodien einen Tick besser gefallen. „Manannan“ ist im übrigen der irische Gott der See, der in der im dicken Booklet erzählten Geschichte den toten König Mael Mordha in seinem Unterwasserreich aufnimmt, um ihn wieder nach Irland zurückzuschicken, um all das Falsche im Land mit scharfer Klinge zu korrigieren. 2013 erschien dann das letzte Album „Damned when dead“ mit Krachern wie „King of the English“ oder „Dawning of the Grey“, bevor Sänger und Gründer Roibeard ausstieg und es nach Bekanntgabe eines Nachfolgers still um die Band wurde. Ein Alarmzeichen ist es immer, wenn angegebene offizielle Seiten nicht mehr existieren und so sah man die verbliebenen Musiker mit anderem Sänger trotz 2018 angekündigtem Comeback eine Band namens Death the Leveller gründen, deren Songs mir leider nicht sonderlich zusagen. Schade, daß ich die Band erst kennengelernt habe, als es sie nicht mehr gab, ich hätte zu gerne ein Interview mit den Jungs gemacht. Doch auch die geringen Zahlen bei youtube deuten leider darauf hin, daß einfach niemand die Band in auch nur annähernd größerem Underground-Rahmen gekannt hat, was ich sehr traurig finde. Wenn sich da ein Label mit besseren Möglichkeiten gefunden hätte, die Band hätte den Weg ihrer Kumpels Primordial gehen können. Stattdessen ist der König Mael Mordha wohl verschwunden und wird sich nie wieder erheben… wenn ich mir überlege, welcher Mist überall veröffentlicht und mit großen Anzeigen beworben wird, die 10.000ste Kopie der 10.000sten Kopie, mit Synthies durchsetzter Pseudo-Metal, irgendein völlig nichtssagender Black- oder Death Metal-Lärm und was weiß ich nicht alles und dann geht so eine originelle Band einfach unter, da kann ich gar nicht so viel essen wie ich kotzen möchte… Über Grau Records bekommt ihr alle CDs der Band für läppische 7,50 € zzgl Versand, ich habe mir nach und nach alle bestellt, alle sind schön aufgemacht und in ihrer Optik den würdigen Rahmen für die geilen Songs bildend. Und so höre ich schon morgens auf dem Weg ins Büro die gewaltigen irischen Hymnen und Schlachtfelder einer längst vergangenen Zeit tauchen vor meinem geistigen Auge auf…

 

Ionnsaigh!!!!!

 

Frank

 

 

 

 

 

 

SPACE CHASER

Give us life

 Erstklassig produzierter Metal in der Schnittmenge von Thrash und Power Metal, mit fetten Riffs und nem Gesang, der zwischen Blitz, ein wenig John Cyriis oder Gerrit Mutz (Sacred Steel, wenn ihr euch erinnert) und sogar etwas Bruce Dickinson pendelt? Und das aus Berlin? Yo, schon klar. Und der Hammer – das stimmt auch noch! Was mit „Remnants of Technology“ beginnt und einen mit dem extrem abwechslungsreichen „Dark Descent“ wieder entläßt, kann locker mit dem meisten mithalten, was sich im Thrash-Bereich heutzutage so abspielt, die Gitarrenarbeit ist erstklassig, Riffs und Soli begeistern, Ideen gibt es haufenweise und jedes Break sitzt auf den Punkt. Und jesses, der Gesang…pure Aggression gepaart mit der Klasse der oben genannten Sangeskünstler, dazu ne druckvolle und saubere Produktion. Alles gut also? Nur fast, denn leider hängt der eine oder andere Song ein wenig durch, ohne wirklich schlecht zu sein, vorhersehbar würde es eher treffen, dazu wirken die Gang-Shouts oder wie man das auch immer nennen mag, aufgesetzt und helfen den Songs nicht („Juggernaut“, „Cryoshock“). Dieses Problem haben die meisten Bands des Genres, die sich heute noch aufmachen, die Fans mit Thrash Metal zu beglücken, gegen die Klassiker der guten alten Zeit kommt keine der vielerorts vorallem von jüngeren Metallern gehypten Bands heran, aber dieser Vergleich ist dann vielleicht auch ein wenig unfair, weil er nicht zu gewinnen ist. Ich für meinen Teil freue mich, daß es Gruppen wie Space Chaser gibt, die immer weitermachen und auch eure Unterstützung verdient haben. Den Kauf der CD habe ich nicht bereut und wenn die Jungs das, was auf dem abschließenden „Dark Descent“ zu hören ist, noch ein wenig ausbauen, steht einem weiteren neuzeitlichen Highlight sicher nix im Weg.

 

Frank

 

 

HELLOWEEN

Helloween

 Daß das vorab ausgekoppelte „Skyfall“ Weltklasse ist, darüber sollte es keine 2 Meinungen geben. Sowas genial-abwechslungsreiches hört man selten, Melodie und Power gepaart mit vielen guten Ideen lassen die 12 Minuten wie im Flug vergehen. Dieser Übersong hat die Vorfreude auf die neue CD der wieder mit Hansen und Kiske (der sich irgendwann mal äußerst negativ über unsere Musik ausgelassen hat – schön, daß Du genau mit dieser wieder Schotter verdienen kannst, nicht wahr?) vereinigten Helloween ungemein gesteigert. Nach den ersten Sekunden des Openers „Out of the Glory“ dachte ich, ich hätte aus Versehen Slayer’s „South of Heaven“ laufen, bevor es dann gewohnt schnell und melodisch losgeht. 11 Songs stehen auf der Platte und so gut Sachen wie "Down in the Dumps“, „Rise without Chains“ oder „Mass Polution“ (Riff erinnert ein wenig an Priest’s „Riding on the Wind“) auch sind, an „Skyfall kommt leider keiner der Songs heran. Daß wir uns hier nicht falsch verstehen – das hier ist alles klasse eingespielt, strotzt vor tollen Melodien, die Gitarrenarbeit ist erstklassig, die Sänger ebenso, zum Kauf hat mich die neue Helloween allerdings nicht verleitet. Ich fürchte, die Platte würde das Schicksal vieler anderer teilen und ich dann doch lieber „Walls of Jericho“ auflegen, wenn ich Bock auf Helloween habe, so wie ich bei vielen alten Bands lieber die Klassiker hören will als was Neues.

 

Frank

 

 

AT THE GATES

The Nightmare of Being

 Kaum eine Platte habe ich in letzter Zeit so oft gehört wie diese hier. Und das, obwohl mir der Gesang nicht besonders gefällt. Dafür sind die Songs nichts weniger als beeindruckend. Was einem hier an Musik geboten wird, ist erstklassig und kann nur schwer in eine Schublade gesteckt werden; klar kennt man die Band, aber von „Slaughter of the Soul“ ist das hier meilenweit entfernt. Dazu gibt es zu viele abgefahrene und abwechslungsreiche Parts, orchestrale Sachen, beinahe schon Prog, zu hören auf dem wahnsinnig guten „The Fall into time“ oder den nicht minder beeindruckenden „Garden of Cyrus“ (da spielt tatsächlich ein Saxophon, und wie gut das eingebaut wurde!!), „Touched by the white hands of death“ oder dem Titelsong. Erstklassig produziert ist das hier ein Fest. Bis dann der Sänger vieles davon wieder kaputt macht. Die Growls klingen ebenso gewollt und nicht gekonnt wie Geflüster oder Klargesang, das mag beim genannten Klassiker gepaßt haben, hier aber paßt das absolut nicht zur erstklassigen Musik und den tollen Songs, von denen nicht ein einziger auf der Platte abfällt. Der einzige, der das tut, ist der Sänger. Mann, wenn das einer mit ner richtig guten abwechslungsreichen Stimme gewesen wäre…Bis jetzt haben mich die musikalischen Glanzleistungen aber über den eher bescheidene Gesang hinweg getröstet. Allerdings noch nicht so, daß ich mir die CD gekauft hätte…die Songs sind aber schon wirklich geil…ich denke, ich werde warten, bis es das Ding für weniger als nen 10er gibt…

 

Frank

 

 

WITCH CROSS

Angel of death

 Das haben sie schlau gemacht…den extrem melodisch gesungenen Track „Phoenix Fire“ vorab ausgekoppelt und unsereiner dachte, daß sich das nach gutem melodischen Metal anhört, wozu gerade der mehrstimmige Gesang beigetragen hat. Keine Ahnung, warum ich mir die CD blind gekauft habe (und ja, ich kenne das 80er Album „Fit for Fight“, welches leider unter einer extrem besch…. Produktion zu leiden hat), aber ich hab´s getan und schon beim einleitenden Titeltrack etwas skeptisch dem Gesang gelauscht. Melodisch ist da nicht viel, eher teilweise gewollt und nicht gekonnt, bei „The Chosen One“ wird’s beinahe unhörbar…das ist sehr schade, denn der melodische Metal lebt von der gigantischen Gitarrenarbeit, tolle melodische Doppel-Leads gibt’s dazu, ein wenig NWOBHM hier, ein wenig US-Metal da und mit Sachen wie dem genannten „Phönix Fire“ sowie dem tollen „Siren´s Song“ 2 absolute Perlen zutage fördernd. Der Rest leidet unter der Stimme, die sich wie Messiah Marcolin ohne die hohen melodischen Passagen anhört, die diese stattdessen mit angestrengten Versuchen mit der Brechstange ersetzt und ein ums andere Mal die Töne nicht trifft. Auch hier bin ich hin und hergerissen, weil die Songs von der instrumentalen Seite klasse sind, dazu nen gescheiten Sänger und wir hätten nen kleinen Klassiker gehabt. So denke ich mir, daß ich mir die Kohle hätte sparen können, wenn ich noch ein paar Songs mehr gehört hätte. Mist.

 

FrankölheHöhen

 

 

 

WITHERFALL

Curse of Autumn

 Von Guido wärmstens empfohlen, habe ich die CD auf meine Wunschliste gesetzt und prompt von meinem Schatz geschenkt bekommen J Ein im Büro in der Mittagspause durchgeführter Hördurchgang beim über 15-minütigen „…and they all blew away“ entpuppte sich als zu schwer verdaulich, jetzt konnte ich mir das in aller Ruhe anhören. „Nocturns and Requiems“ besitze ich von den Jungs bereits und stellte mich auf melancholisch-schwermütige Sounds ein, Aufmachung und Songtitel taten ein übriges. Und dann bläst einem nach einem kurzen Intro ein speediges Riff mitten ins Gesicht, „The last scar“ läßt sowohl gesanglich als auch von der Produktion Erinnerungen an Iced Earth aufkommen. Kein Wunder, hat Jon Schaffer ja auch produziert, auch wenn das sicher für längere Zeit das letzte musikalische Lebenszeichen jenes Herrn gewesen ist, der weltweit auf einem Foto verbreitet mit von Haß verzerrtem Gesicht ganz vorne bei der Erstürmung des Capitols dabei gewesen ist. So kann man sich sein Leben und seine Karriere dann auch kaputt machen. Ebenso flott und melodisch geht es mit „As I lie awake“ weiter, bevor „Another face“ ruhigere Töne anschlägt, nicht ohne immer mal wieder mit fetten Riffs und einem tollen Solo dazwischen zu hauen. Das über 8-minütige „Tempest“ ist dann ein erster Höhepunkt, sanft mit akustischen Gitarren eingeleitet, kommen danach schon fast Death Metal-Riffs zum Einsatz und Joseph Michael beweist, warum er bei einer neuen Sanctuary-Besetzung die Nachfolge von Warrel Dane antreten soll (auch wenn ich der Meinung bin, daß ein Warrel Dane nicht zu ersetzen ist und man Sanctuary ruhen lassen sollte). Der kurze Titelsong geht mit fettem Riff in das abwechslungsreiche Instrumental „The Unyielding Grip of each passing day“ über, welches wiederum in das zwar schnelle aber unspektakuläre „The other side of fear“ überleitet. Das melodische „The River“ folgt episch und erhaben, bevor der bereits angesprochene Mammut-Track ertönt. Mit dem ich auch nach mehrfachen Durchläufen nix anfangen kann…das kommt mir vor wie zusammengestückelt, verschiedene Teile einfach zusammenhanglos aneinandergereiht, das ist nicht harmonisch, sondern mit der Brechstange gewollt und doch nicht gekonnt. Ändert aber nichts an der Tatsache, daß das eine sehr feine Scheibe ist, die ihr euch alle mal zu Gemüte führen und dann am besten kaufen solltet.

 

Frank

 

 

BODOM AFTER MIDNIGHT

Paint the sky with Blood EP

 Die letzten Klänge eines Wahnsinns-Musikers, ich kann mich daran erinnern, wie wir Children of Bodom live in der RoFa LB gesehen haben und Alexi Laiho wie ein Irrer auf der Bühne rumgerannt ist, dazu Gitarre gespielt hat, daß einem die Kinnlade runtergeklappt ist und für den Gesang war er ganz nebenher ja auch noch verantwortlich. Mit dieser EP werden die letzten Songs vor seinem Tod veröffentlicht, die die Band aufgenommen hat. Den Titelsong konnte man ja vorher schon online hören, ein fetter Beweis dafür, wie gut COB und er selbst als Songwriter gewesen sind, das klingt wie die COB of old, rasend schnell und doch melodisch, der keifende Gesang, voller Energie und Aggression. „Payback´s a bitch“ schlägt in dieselbe Kerbe (hört euch die Soli an, das ist schon Weltklasse), bevor mit „Where dead angels lie“ ein Dissection-Cover folgt (und ich festgestellt habe, daß ich „Storm of the Light’s Bane sogar besitze, Sachen gibt’s..). Der Song ist schon im Original eher etwas melancholischer und düsterer ausgefallen, das Cover kommt nach direktem Vergleich nicht an diese Stimmung heran und bleibt meiner Meinung nach hinter dem Original zurück. Bleibt unterm Strich eine knappe Viertelstunde Musik, für die mir ein Zehner für die CD zu viel erscheint, zumal der Download bereits für läppische 2,99 € erhältlich ist. R.I.P., Alexi…

 

Frank

 

 

REVERBER

Sect of Faceless

 Von Guido wurde ich auf diese italienische Band aufmerksam gemacht, bei der man zunächst mal zweimal hinhören muß, so dermaßen klingt das nach neueren Kreator. Der Gesang könnte wirklich direkt vom guten Mille stammen. Stört mich das? Nicht im geringsten. Vorallem dann nicht, wenn sich das in Sachen wie dem Titelsong niederschlägt, wo die Gitarrenfraktion zuschlägt und ein geiles Riff nach dem anderen abfeuert (irres Solo auch noch) und nicht nur hier auch ein wenig Annihilator durchkommt. Die ausgelassen wirkenden Gitarristen hauen auch auf dem nachfolgenden „My name is Destruction (Alboin the Conquerer) ein Riff-Feuerwerk raus und ändern das auch auf „Channel 666“ nicht, geil. Bei „Nightmareland“ wird dann wieder Richtung Essen gezielt und ein weiterer Volltreffer gelandet, weil nicht nur Vollgas gefahren, sondern der Song heruntergefahren wird und melodische Soli den Genuß perfekt machen. Das ebenso abwechslungsreiche „Wood of Suicide“ läßt einen über das handwerkliche Können der Jungs staunen, auch wenn mir der Fade-out am Ende nicht gefallen hat. Das geile „Black Plague“ fegt dann jegliche Bedenken zur Seite, melodisch und voller Power könnte das auch auf „Phantom Antichrist“ oder „Gods of Violence“ stehen, einmal mehr ein Lob an die beiden Gitarristen, das ist schon Klasse, was die da abziehen. Kaum zu glauben, aber bei „Arachnophobia“ wird’s noch besser, sind das geile Riffs oder was?!?!? Wer da die Rübe still halten kann, hat was nicht verstanden. Der gute alte „Vlad“ wird am Ende auch noch rausgeholt und bringt die Platte rasend schnell und qualitativ hochwertig zum Abschluß. Doch halt – die Jungs haben sich noch was Besonderes für ganz am Ende aufgehoben und das legendäre „Angel Witch“ gecovert. Und was soll ich sagen, die Thrash-Version (denn dazu haben es die Römer gemacht) läßt ein Lächeln auf dem Gesicht des Verfassers dieser Zeilen erscheinen, denn es wird bei allem Tempo jede Melodie des Originals beibehalten, das ist richtig GEIL und für alle, die gerne Kreator, Annihilator, Exodus oder Testament hören (und wer tut das nicht) ein Genuß!!!! Hört mal auf youtube rein, das ist ganz große Klasse, am besten, Ihr unterstützt die Jungs mit dem Kauf der CD, die es für nen 10er gibt oder nem bezahlten Download. Alla Grande, Ragazzi!!

 

Frank

 

 

PESTILENCE

Testimony of the Ancients

 „Malleus Maleficarum“ finde ich heute noch geil, dieses hier hab ich länger nicht mehr gehört und was soll ich sagen…Meisterhaft! Auch wenn es gesanglich in die Death Metal-Richtung geht, erinnert das doch positiv ein wenig an Possessed, während die Songs unvergleichlich gut sind. Hier wimmelt es von geilen Riffs und Abwechslung, Breaks und Speed, Melodien und Power, nach jedem Song von einer Art kurzem Zwischenspiel unterbrochen, so daß wir hier auf 16 Songs kommen. Alleine ein melodisches und mit Synthies unterlegtes Solo wie in „Twisted Truth“ oder das totale Runterfahren wie in „Lake of Tears“ mit ebenso melodischem Solo sind beeindruckend und alleine schon das Geld für die ganze Platte wert. Oder das schleppend-rasende „Prophetic Revelations“. Oder das unheilvolle „Testimony“ oder „Presence of the Dead“ oder… Das ist mal richtig gut, Leute und mir so hunderttausendfach lieber als eine weitere „Power-Epic-whatever“-„Metal“-Scheibe mit schwächlichem Stimmchen und kaum vernehmbaren Klampfen , die Kindermelodien zum Besten geben und von Keyboards gestützt werden müssen. Die Produktion ist 1a (Scott Burns, der war in den 90ern der Maßstab für Death Metal-Sounds zusammen mit Tom Morris), es kracht und die Gitarren kommen fett, dazu steckt das alles in nem Schuber und ein fettes Booklet gibt es auch noch. Auf CD 2 gibt es dann noch den Auftritt der Band beim Dynamo Open-Air ´92 mit sehr gutem Sound und fanatischem Publikum und noch einen aus dem gleichen Jahr aus Rotterdam mit schwächerem Sound und gar keinem Publikum, zumindest hört man keins. Feine Sache, die eure Kohle wert ist.

 

Frank

 

 

Save the Best for Last….

 

MOTÖRHEAD

No Sleep til Hammersmith 

(40th Anniversary Deluxe Edition Box Set)

 

Auch hier haben wir die x-te Auflage wie bei den grandiosen Vorgängern „Overkill“, „Bomber“ und „Ace of Spades“ und als glühender Anhänger der klassischen Besetzung mit Philthy Animal, Fast Eddie und natürlich Lemmy hab ich sie alle. Also mußte auch diese Box ins Haus, weil (wie ich schon mehrfach an anderer Stelle erwähnt habe) sie solche Neuauflagen für Deppen wie mich machen. Hier bekommt man allerdings einen richtig feinen Mehrwert für die 52,--€, die man dafür hinlegen muß: Das legendäre Live-Album wurde aus 3 Konzerten (2 aus Newcastle sowie 1 aus Leeds) zusammengestellt, hier haben wir neben einem neuen (und auch anders klingenden) Remaster mit unveröffentlichten Zugaben aus dem Soundcheck der Band noch 3 weitere CDs mit den kompletten 3 genannten Konzerten. Diese gab es zumindest zum Teil bzw zur Hälfte bereits auf den Ausgaben davor, aber eben nicht alles und auch nicht im Ganzen als komplettes Konzert, das ist meiner Meinung noch mal was anderes. Soundtechnisch klingen die Sachen auf der Deluxe-Ausgabe, die es bereits gab, besser (hatte da nicht Eddie neu abgemischt?) als das hier, dafür hat man hier die rauhen und unbearbeiteten Motörhead mit allen Fehlern und Lemmy´s teils extrem heiserer Stimme , den launigen Kommentaren zwischen den Songs, eben alles, was dazugehört. Verpackt in einem schönen Digi mit 28-seitigem Buch mit allem Wissenswerten zum Album, gibt es noch die eine oder andere Zugabe (Motörhead England Gitarren-Plektron, Postkarten-Flyer, ne nachgedruckte Eintrittskarte, nen Backstage-Paß, ein Poster sowie einen Anstecker), nicht unbedingt essentiell, aber ein paar nette Erinnerungen an eine verdammt gute Zeit, eine, in der so eine Platte Nr. 1 in den UK-Charts werden konnte. Eines meiner absoluten Lieblings-Live-Alben, die LP, die ich damals als 15-jähriger gekauft habe, habe ich immer noch und höre sie wie die ganzen Platten mit den Three Amigos immer noch oft und gerne (wenn auch „nur“ per USB im Auto auf dem Weg ins bzw zurück vom Büro). Ein toller Trip zurück mit Musik von Typen, die es schon lange nicht mehr gibt und von denen ich immer noch nicht glauben mag, daß keiner mehr von ihnen unter uns weilt. RIP Lemmy, Fast Eddie and Philthy, fuckin‘ Legends you are!!!

 

Frank